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Bio Hannoverbrot – wer kann sich noch erinnern?

Gerade ist uns ein altes Plakat in die Hände gefallen – von der Bio Hannoverbrot Aktion zur Expo 2000… wer kann sich daran noch erinnern?

Eine Aktion, bei der damals rund 30 Bäckereien aus Hannover mitgemacht  – und aus regionalem Getreide ein einheitliches Brot gebacken und gemeinsam vermarktet haben.

Damals – wie heute – wurde versucht, regionale Strukturen aufzubauen oder zu stärken: vom Getreide Anbau über die Vermahlung zum lokalen Bäcker. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, oder? Leider nicht.

Seit 2001 hat sich die Lage nicht verbessert, im Agrikulturbericht der Stadt Hannover aus 2001 wird als Ziel genannt:

„Ziel  des Agrikulturprogramms ist es, alle Formen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in der Stadt als Teil einer nachhaltigen Stadtentwicklung im Ballungsraum Hannover zu erhalten und im Sinne des bestehenden Landwirtschaftsprogramms Hannover weiter zuentwickeln.“

Im Absatz zur Förderung der Vermarktung von Produkten aus der Region in der Region heisst es:

„Hannover-Brot“aus umweltschonendem Getreideanbau: Im Fuhrberger Feld und zeitweise auch am Kronsberg wurde Getreide angebaut, das unter Wasser-und Naturschutzgesichtspunkten mit geringerem Dünger- und Pestizideinsatz produziert wurde. DiesesGetreide wurde eine Zeit lang von ca.30 Bäckereien in Stadt und Landkreis Hannover verbacken und als „Hannover-Brot“ auf den Markt gebracht. Doch der Absatz des neuen regionalen Produktes ließ trotz verschiedener Werbemaßnahmen zu wünschen übrig. Eine der Ursachen dafür war die komplizierte Logistik – eine Mühle, die das Getreide für das Hannover-Brot mahlen sollte, wurde nur außerhalb der Region, in Salzgitter, gefunden, was den Vermarktungsweg für eine vergleichsweise kleine Menge relativ teuer machte. …  So war das Hannover-Brot bald wieder vom Markt verschwunden.“

Bei uns ist es noch nicht verschwunden, wir backen es immer noch nach dem gleichen Rezept.

Verschwunden ist allerdings die Mühle bei Salzgitter, von der im Artikel die Rede ist. Die Müller sind mittlerweile im Ruhestand und niemand führt die Mühle weiter… In der gesamten Region Hannover, sogar in ganz Niedersachsen gibt es damit keine Mühle mehr, die als Lohnmüllerei regionales Getreide verarbeitet.

Das Agrikulturprogramm der Stadt Hannover wurde 2017 noch einmal erneuert und weiterentwickelt – aber aus unserer Sicht hat sich an den Strukturen für regionale Versorgung mit Bio Lebensmitteln leider nichts verbessert.

Nur die Solidarische Landwirtschaft wächst und gedeiht und sorgt für eine starke Bindung zwischen Erzeugern und Verbrauchern.

Auch das Mühlenprojekt einer regionalen Bäcker-Bauernmühle, das wir zusammen mit dem Verein Die freien Bäcker, Zeit für Verantwortung e.V. versucht haben, auf die Beine zu stellen, ist leider vorerst gescheitert. Keine Förderung, kein geeigneter Standort, nicht genug persönliche Ressouren für so eine Mammut Aufgabe.

Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich die Strukturen in Hannover in Zukunft nachhaltig verbessern können. Einen spannenden Artikel dazu gibt es auf der website der Freien Bäcker:  Es ist an der Zeit: Strukturen und Konzepte der Lebensmittelverarbeitung nachhaltig weiter entwickeln!

wir sind viele!  die Freien Bäcker, Zeit für Verantwortung e.V, der Ernährunsgrat Hannover, das Ecovillage, slowfood Hannover, das Bürgerbüro für Stadtentwicklung – und viele, viele Einzelmenschen…

das Hannoverbrot gibt es schließlich auch noch

 

Published by:
Ruth
in
Allgemein, Backwerkstories
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